Liebe Astrid,vielen Dank, dass du dich zu einem Interview für meinen Blog bereit erklärt hast!
…und hier kommen auch schon meine Fragen:
Erinnerst du dich an das erste Buch, das du gelesen hast?
Ob es das erste Buch war, welches ich gelesen habe kann ich heute nicht mehr sagen. Aber „1001 Nacht“ ist das Buch an das ich mich erinnere, wenn ich irgendwo diese Frage lese.
Hast du als Kind gerne gelesen?
Als Kind weniger. Zuhause gab es die üblichen Kinderbücher mit Bildern. Die Auswahl war begrenzt und auch nicht gerade interessant. Geld für ein neues Exemplar war auch nicht da, also … nein.
Im Urlaub bei meiner Tante fing meine Begeisterung eigentlich erst richtig an: Ich war 10, mir war langweilig und statt durch den Westerwald bergab- und auf zu laufen, las ich Sidney Sheldons Diamanten-Dynastie.
Aber so richtig angefangen zu lesen bin ich erst als ich in den Konfirmandenunterricht kam und so jede Woche Zugriff auf die Kirchenbücherei hatte. Das habe ich ausgenutzt und einige sehr interessante Geschichten gelesen, die es wohl heute auch nicht mehr überall zu kaufen gibt.
Wann fingst du an, selbst zu schreiben?
Mit 14.
Wie kam es dazu?
Ich hatte auf einer Jugendfreizeit einen Jungen aus dem Ruhrgebiet kennengelernt. Er wohnte über 200 km entfernt und so telefonierten wir zwei- bis dreimal die Woche und schrieben uns mindestens sechs Briefe im Monat. Zudem hielt ich auch mit anderen aus der Gruppe Briefkontakt. Über ein Jahr lang hielt die Beziehung und über 2 Jahre die Brieffreundschaften. Im Zuge dessen, weil ich nichts vergessen wollte, schrieb ich „unsere Geschichte“ auf. Leider ging mein Notizbuch während einiger Umzüge verloren. Die Erinnerungen blieben jedoch – Eine Seltenheit bei mir, denn eigentlich habe ich ein Kurzzeitgedächnis. Ich denke, durch das Niederschreiben hat sich einiges festgesetzt. Ein Teil dieser Geschichte wird sich auch in einem Roman wiederfinden, den ich im Winter schreiben möchte.
Wie heißt dein erstes Werk?
Tagebuch – Die Geschichte einer Sommerliebe;)
Welches Buch oder welche Geschichte von dir wurde als erstes veröffentlicht?
Mein erstes „richtiges“ Buch?! Nun das ist Mana Loa ~ Familienbande.
Im Hawaiianischen bedeutet Mana Loa göttliche Energie / Lebenskraft. Es beschreibt die Kraft, die in uns selbst steckt. Besinne dich auf dein Mana Loa und du kannst alles schaffen! In meinem Roman wird diese innere Kraft noch durch einen Ring verstärkt. Mehr verrate ich jetzt aber nicht. Der Untertitel lautet deshalb Familienbande, weil … nein, sag ich nicht. Das musst du schon selbst erlesen. Nur soviel: Es geht nicht um eine Rasselbande von Kindern.
Wovon handelt es?
Mana Loa handelt von einer Frau. Sie ist vom Leben gezeichnet, belegt mit einer Gabe, auserkoren, um zu ändern, was die Vergangenheit bewahrt und die Zukunft bereithält. Berührt von der Liebe eines Mannes, dessen Dasein in ihren Händen weilt, begibt sich sie auf eine Reise zu sich selbst. Ihr Schicksal entscheidet über das der Welt.
Schöner lesen sich diese Sätze mit Bilduntersatz und deswegen habe ich auch einen Trailer dazu gemacht.
Mmh … Immer wenn ich diese drei Sätze lese bin ich von mir selbst beeindruckt *Asche auf mein Haupt*. Als ich damals anfing, meinen Traum ein Gesicht zu geben und ihn aufzuschreiben, ahnte ich nicht, dass es ein ganzer Roman wird und ich sogar mal eine Fortsetzung schreiben würde. Doch was mich am meisten fasziniert ist, dass diese drei Sätze nicht nur bis ins Kleinste den Grundkern von Familienbande aussagen, nein, er wird sich durch die ganze Trilogie durchziehen.
Welches ist dein bevorzugtes Genre?
Eigentlich habe ich zwei: Fantasy und Erotik. Ich lese gerne Fantasy und Sex gehört für mich einfach zum Leben dazu. Also lag es für mich auf der Hand, dass ich beides kombiniere.
Da ich aber eine Familie habe, die ich schützen muss, habe ich mich dazu
entschlossen, nur sinnlich erotische Szenen zu vermarkten. Meine hocherotischen Ergüsse sind nicht mehr frei zugänglich. Jetzt werden sich einige fragen, was der Unterschied sein soll: Nun unter sinnlich-erotisch verstehe ich das Be- und Umschreiben von intimen Szenen ohne den in der Erotikszene üblichen Gebrauch von Genitalausdrücken und doch behaupte ich mal, sie so schreiben zu können, dass sie nicht lächerlich klingen.
In welcher Kategorie wirst du vermutlich nie schreiben?
Kinderbuch. Auch, wenn ich gerne meinen Kindern eine eigene Geschichte vorlesen möchte, dieses Genre ist nichts für mich. Dazu denke ich einfach zu facetten- und kurvenreich. Ein Kinderbuch muss klar verständlich sein und darf keine verwobenen Fallstricke enthalten, doch dazu bin ich nicht fähig. Meine Geschichten leben davon, dass man zwischen den Zeilen lesen muss, einfach, weil ich es tue. Ich kann nicht einfach geradeaus fahren. Bevor ich irgendwo hin fahre, und sei es zum Einkaufen, überlege ich mir verschiedene Routen, um alles in einem Rutsch zu schaffen, und das wenn möglich, ohne eine Strecke doppelt zu befahren.
Warum schreibst du für die Öffentlichkeit?
Wegen meinem Mann. ML habe ich damals kostenlos über Bookrix.de veröffentlicht, weil ich reaktionsgeil war und auch noch bin. Ich wollte einfach wissen, wie andere die Geschichte, die ich aus „Jux und Tollerei“ geschrieben habe, finden. Dazu bot mir die Plattform die richtige Basis.
In den Verkauf und damit in die breite Öffentlichkeit habe ich es aus zwei Gründen gegeben. 1. Bookrix.de bot mir damals und auch heute noch eine unkomplizierte Möglichkeit dazu, bei der ich meine Buchrechte behalte und 2. weil mein Mann der Ansicht war, dass ich keine Autorin bin, solange ich mein Buch nicht richtig veröffentlicht habe. Dieses „es ist doch nur Zeitverschwendung“, ging mir irgendwann total auf die Nerven und ich entschloss mich, ML in den Verkauf zu geben. Seitdem das erste Taschenbuch im Haus liegt, habe ich sogar eine gewisse Narrenfreiheit. Tja, für ihn muss es einfach anfassbar sein, damit es begreifbar ist, während mir meine Fantasie reicht.
Welches war dein bisher bester Verkaufsrang?
E-Books: Amazon.de 3.458 (lt. Novelrank), Bol.de 275, Buch.de 2.683, Thalia.de 1287, Thalia.at 478 Ich weiß für viele sieht das nach wenig aus, für mich ist es mehr, als ich erwartet habe. Stolz bin ich vor allem auf Thalia.at. Nicht etwa, weil ich dort so gut abgeschnitten habe, sondern weil ich innerhalb weniger Tage einen enormen Verkauf verzeichnet hab, der mir sagt, irgendwo muss ich jemanden in meinen Bann gezogen haben, der andere angesteckt hat.
Bei den Taschenbüchern sieht es so aus, dass der Verkaufsrang meines Mannes weit über dem meinem liegt und das, obwohl er es nie gelesen hat und auch nie lesen wird. Klingt blöd? Finde ich nicht. Mir zeigt es, dass meine „Spinnerei“, so wie er es immer nennt, ihn innerlich stolz macht.
Anmerkung der Bloggerin: Auf meine Nachfrage hin verriet mir die Astrid Rose, dass ihr Mann Maler ist. Er erzählt seinen Kundinnen von „Mana Loa“, diese ihren Freundinnen etc. Toll, wenn der Ehemann so hinter einem steht!!!
Welche literarischen Zukunftspläne hast du?
Nun, als erstes werde ich Mana Loa ~ Blutsbande und Mana Loa ~ Seelenbande zuende schreiben. Außerdem habe ich jemanden versprochen die Geschichte Toms genauer aufzuschreiben. Ob sein Leben Platz in einem der beiden Bücher findet oder als Prequel, mit den Vorgeschichten von Daniel, Nina und Ben erscheint, weiß ich noch nicht. Das findet sich beim Schreiben.
Blutsbande habe ich seit geraumer Zeit bis etwas über die Hälfte fertig und ich beginne jetzt mit der Fortführung des Geschriebenen. Als kleinen Appetithappen für das Buch habe ich bereits einen Trailer gefertigt.
Neben Mana Loa plane ich noch das Veröffentlichen der Aloha Dreams Liebesromanreihe. Es werden schlichte, herzerwärmende oder auch dramatische Einzelbände werden, die im Kern von Liebe sprechen. Wie bereits oben angesprochen wird meine Sommernachtsliebe die Grundlage für den ersten Band werden. Aber nur der Beginn, der Rest wird Fiktion sein.
Ist es nicht ungewöhnlich, seine Bücher ohne Verlag zu veröffentlichen?
Vor zwei Jahren schon. Doch jetzt kommt es mehr und mehr in Mode eingeständig Bücher auf den Markt zu bringen. Heutzutage gibt es die Technik und die Anbieter dafür und zudem behält der Autor die Rechte an seinen geschriebenen Worten. Es gibt bestimmt noch mehr Gründe, doch bei mir waren es diese Zwei, weshalb ich mich nie wirklich darum gekümmert habe bei einem Verlag unterzukommen.
Welches sind für dich die größten Probleme und Schwierigkeiten als Autor?
Oh, da gibt es mehrere Sachen: Facebook zum Beispiel! Dieser ständige Drang zu sehen, was sich dort tut, hält mich ungemein vom Schreiben ab. Zur Abhilfe gehe ich dann und wann vor die Tür – Gut, dass der Router im Keller sitzt und W-Lan nicht nach außen dringt.
Eine weitere Schwierigkeit für mich persönlich ist, dass ich Blutbande vor drei Jahren zu schreiben begann und durch eine Schwangerschaft eine absolute Schreibunlust entwickelte. Und, als diese dann abklang, musste ich erst mal alles bisher Geschriebene aufarbeiten. Ehrlich, das macht keinen Spaß. Doch zum Glück bin ich jetzt endlich damit fertig und kann meine Finger einfach wieder tippen lassen,was mir grade in den Sinn kommt.
Ein weiterer Faktor, der mich behindert ist, dass ich beeinflussbar bin. Ständig habe ich in meinem Hinterkopf die Frage „Was wird der Leser wohl dazu sagen?“ Das hatte ich bei Familienbande nicht. Damals schrieb ich auf, was mir gerade einfiel. Im Moment beschäftigt mich zum Beispiel das Wort: Overdesigned. Dieser Begriff fiel in einer Leserunde und beschreibt das, was ich vorhin bereits einmal andeute: Ich habe einfach (zu) viele Einfälle und Fallverstrickungen. Nur ist es wirklich so? Wenn ich diese Frage jetzt mit einem klaren Ja beantworten könnte, wäre ich nicht die, die ich bin. Und, weil ich die bin, die ich bin, komme ich auch immer wieder zu dem Punkt, an dem ich mir selber sage: Back to Basic. Alles zurück auf Anfang und dann da weiter machen, wo ich mich selber wiederfinde.
Werden wir dich bei der nächsten Frankfurter bzw. Leipziger oder einer anderen Buchmesse antreffen?
I hope it. Geplant ist jedenfalls, dass ich mit meinem Sohn die Frankfurter Buchmesse am Samstag und Sonntag unsicher mache. Doch als Mutter von drei Kindern kann man nie wirklich Pläne so umsetzen, wie sie erdacht wurden.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ganz ehrlich? Das wir weiterhin so gesund sind, wie bisher. Ein Dach über den Kopf haben, fließend Wasser, Strom aus der Leitung und Heizung, wenn wir frieren. Das mag jetzt für viele banal oder auch zu abgedroschen klingen, doch für mich ist es wirklich wichtig, denn einiges davon musste ich in meiner Kindheit missen. Doch diese Eindrücke sind es auch, die aus mir den Menschen machten, der ich jetzt bin. Egal, was ist und was passiert: Ich habe gelernt, mit dem zufrieden zu sein, was das Leben für mich bereit hält. Klar habe ich auch Träume und Wünsche, doch mit dem Wissen sie nicht erfüllt zu bekommen, kann ich umgehen. Und durchs Schreiben habe ich die Möglichkeit den abgefahrensten Gedanken ein Gesicht zu geben und andere dran teilhaben zu lassen.
Liebe Astrid, ich danke dir sehr, dass du dir so viel Zeit genommen hast, um meine Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft und viel Erfolg für ML-Familienbande und alle weiteren Werke, die du noch schreiben wirst.
Besonders hat es mich zu lesen gefreut, dass du genauso dankbar wie ich für all´ die „Selbstverständlichkeiten“ bist, die eigentlich gar nicht selbstverständlich sind.